Organisationslernen: Theorien in der Übersicht

Lernebenen/Vergleich (Tabelle) Kulturen Organisationslernen (n. Arnold) Strategische Organisationsdidaktik
Lernkonzepte/Unternehmen Organisation (Merkmale) Organisationslernen/ betriebliche Bildung System und Lebenswelt
Führungskräfte/Aufgaben Organisationsentwicklung Organisationsstrategie Wissensorganisation
Gütekriterien Organisationslernen (n. H. Geissler) Selbstorganisation  

Die Ansätze der wichtigsten Autoren Duncan/Weiss, March/Olsen, Hedberg, Argyris/Schön, Schein und Sattelberger/ Beutel-Wedewardt, gegliedert anhand von Kriterien.  Download: Organisationslernen (PDF)

Kriterien/Autoren Duncan/Weiss March/Olsen Hedberg Argyris/Schön Schein Sattelberger/
Beutel-W.
Autoren/Kriterien
Organisation;
Merkmale von Organisationen als soziale Systeme 

 

 

Zielgerichtet (Input-Output) und 
koordinierend 
(Ziel-Mittel- 
Ketten)
Ideal: vollständiger Entscheidungszirkel
Real: Beschränkungen und Ungewissheit, 
Chaos 
n. Münch
Organisation arbeitet ähnlich wie das Gehirn
Individuen = Zellen
- Sozialer und 
  politischer Charakter
- Regeln -- Identität 
  der Organisation
Organisations- 
strukuren leben nur durch eine Ordnung (in  Köpfen und Herzen der Organisations- 
mitglieder). Abgrenzung von der überkomplexen äußeren Welt.
s. Hedberg. 

5 organi-
satorische Sinn-
modelle

Organisation;
Merkmale von Organisationen als soziale Systeme 

 

 

Bedingungen
für Organisations-
lernen

 

 

1. Feedback aus der Organi- 
sationsumwelt 
2. Bedeutung interner Strukturen für Weitergabe, Anpassung und Anwendung von Wissen
Unvollständige Informationen Das Lernsystem steht im Austausch mit der Umwelt 
(organisationsinterner und -externer Kontext)
- Arbeitsteilung und 
   Hierarchie. 
- Intentional 
  geschaffener 
  organisations- 
  interner Kontext
organisations- 
interner Kontext 

material: sekundäre Artikulations- und Bekräftigungs-
mechanismen

Magisches Dreieck von Organisations 
-Struktur, -Strategie und -Kultur
Bedingungen
für Organisations-
lernen

 

 

Träger der organisations-
didaktischen Impulse

 

Machtzentren / Individuen; als Besitzer individuellen und Benutzer kollektiven Wissens Das Individuum, sein Wissen und Wollen Sowohl Individuen als auch
Organisationen haben eine Identität
- Organisations- 
mitglieder rekonstruieren Alltagstheorie.
- Organisation als Ganzes: Subjekt!  "Forscher-
gemeinschaft
(reflexiv inquiry) 
Führungskräfte; 
Subjekte mit "primary embedding mechanism"; und 
Kultur- und Glaubensgemeinschaft als Subjekt
Didaktik-
system/
Lern-
system
Träger der organisations-
didaktischen Impulse

 

Merkmale und Inhalte von Organisations-
lernen

 

 

Entwicklung von Wissen
- über richtige Ziele 
- erfolg- 
versprechende Mittel zur Ziel- 
erreichung (Strategie / Struktur)
Unvollständige Lernzyklen (Ungewissheit) -- Glauben (beliefs) theory of action, die Identität der Organisation 

Deutungsmuster: 
-- Interaktions- 
verhalten, 
-- ständige Bewährungsprobe

Selbst- 
referentieller Prozess, Verbindung von Lehren und Lernen. 
Innerhalb oder außerhalb des Gegenstandsbereiches der Organisation. 

"theory in use" / "beliefs"

"Underlying assumptions" werden aufgebaut, d.h. Organisationskultur. Kultur wird benötigt auf Grund des Verlustes tierischer Instinkte. 

"basic underlying assumptions"

Feedback und
Erfahrungen:
materiale
Bedingungen,
personelles Verhalten, 
Bildungs- maßnahmen
Merkmale und Inhalte von Organisations-
lernen

 

 

Grundlagen des Organisations-
lernens (zentrale Begriffe)
Veränderung und Neuproduktion der organisationalen Wissensbasis
Paradigmatische Struktur
- Rationale 
  Kalkulation 
- Beschränkung in
  den Erfahrungen
- gelebte Ordnung
Entwicklung der "theory of action": Bild der Tn. über Ursache-Wirkungs- 
Zusammenhänge; Ausprägung von Mythen
Entwicklung der "theory in use", d.h. der Alltagstheorie der Organisation Entwicklung sozialer Ordnung: Grundlage des gemeinsamen Glaubens an Sinnhaftigkeit vereinbarter Normen und Regeln  organisations-
didaktische Kaskade
Grundlagen des Organisations-
lernens (zentrale Begriffe)
Medien des Organisations-
lernens

 

 

Kommunikation/ Kooperation   Organisations- 
gedächtnis entspricht der theory of action. Kognitives Programm der Denk- und Verhaltensstrukturen der Organisations- 
mitglieder
- "public maps" der 
   materialen 
   Organisation; 
- Organisationale 
   Alltagsstheorie 
- "private images" 
   (= Alltags-und 
   Handlungstheorie 
   eines Org.mitgliedes
Sekundäre Artikulations- und Bekräftigungs-
mechanismen
für die 
Gruppe.
  Medien des Organisations-
lernens

 

 

Methoden des Organisations-
lernens

 

 

 

 

 

Führung macht sich das Wissen der Mitarbeiter zunutze. Daher muss dieses zugänglich sein. 

Lernen als kontinuierlicher Prozess (= Innovationstendenz), formale Lernsysteme und informale Praktiken (Netzwerke) 
(n. Fatzer 1995)

Aufbau kollektiver Glaubens- 
gewissheiten 
(Ersatz für empirisch geprüftes Wissen (cognitions). Arten: 
- Rollen- 
   beschränktes 
  Erfahrungslernen 
- prä- 
organisationales 
Erfahrungslernen 
- Abergläubisches 
   Erfahrungslernen 
- experimentelles 
   Lernen
- Antworten auf 
  Stimuli (Einflüsse 
  der Umwelt) 
- Feedback. 
- Verlernen
  (Mitglieder 
   verlassen die 
   Organisation) 
Herrschaftsfreier
Diskurs.
Argumentation: theoretisch/empirisch.
Wechselseitiger Prozess:  Selbstlernen und  didaktische Anleitung anderer
Führungsverhalten
- explizit (Lehren, coachen) 
- implizit: z.B. Personal- 
entscheidungen
  Methoden des Organisations-
lernens

 

 

 

 

 


Arten und Umsetzung des
Organi-
sations-
lernens (Prozess).
Vergleich der Lernebenen 
im Detail

 

 

 

 

- eigenes Erfahrungslernen, 
- theoretisches Reflektieren, 
- Adaptation neuen Wissens. 
 
 
 
 

Selbst-
referentiell: Org.-Strukturen als Medien und als Produkt von Organisations- 
lernen

Erfahrungslernen: Handlung, Antwort der Umwelt, Interpretation, neue Handlung im 
Hinblick auf Konsequenz 
 
 
 
 
 
 
 
 

Selbstreferentiell

Drei Stufen: 
-adjustment-learning 
  (low level) 
turnover-learning
  (Grenze zum 
   metalevel-
   learning) 
-turnaround-learning
(metalevel-learning). 
 
Stimuli müssen interpretiert werden, die Situation definiert. 
(Filter). 
 
Selbstreferentiell

single-loop-
learning

Lehren und Lernen des einzelnen Org.-mitglieds; 
double-loop-
learning:

kollektives Organisationslernen (Aufgaben jenseits des Gegenstandsbereichs der Organisation). 
 
 
 
Selbstreferentiell
Quellen für die Kräfte zum Organisationslernen: Glaubensentwicklung, um existentielle Zuversicht zu erlangen.  Strategische Organisations- 
didaktik

Arten und Umsetzung des
Organi-
sations-
lernens (Prozess).
Vergleich der Lernebenen
im Detail

 

 

 

 


Anlass für Organisations-

lernen 

 

 

 

 

von außen vorgegeben (Erfolg/Misserfolg) Beschränkungen des vollständigen Entscheidungs- 
zyklus 
(Welt ist unklar und chaotisch)
Stimuli steuern die Aufmerksamkeit Reize aus der Umwelt und aus den veränderten Organisations- 
strukturen, ausgelöst durch Krisen. 
Neu: Institutionalisierung von Lernen in einer Organisation auch in guten Zeiten!
Existentielle Voraussetzungen (Zuversicht / Angst) veranlassen zum Lernen: 
- Problemlösung
- Schmerz-/ 
  Angstvermeidung
1. Feedback aus  Organisations- 
umwelt 
2. / 3. Erfahrungs- 
lernen:  Bedingungen interner Kontext und 
personales Verhalten 
4. Bildungsmaß- 
nahmen

Anlass für Organisations-

lernen 

 

 

 

 


Basis-

annahmen

(basic assumptions)

 

 

Zweckratio- 
nalität der Organisation
Computer- 
Netzwerk; 
Wissensystem unabhängig von Persönlich- 
keiten
Organisations- 
lernen schafft Grundlagen 
für Ordnung bei Beschränkungen 
der Rationalität in Organisation; Wichtigkeit des Glaubens
Reiz-Reaktions (=S-R-) 
Lernen 
(behavioristisch). 

Theories of action bestehen aus kognitiven Strukturen und der materialen Schicht der Organisation

- Nützlichkeitsdenken 
(ebenso: Duncan/ Weiss  und Hedberg)
- naive Alltagstheorie für das vernunftgesteuerte Verhalten. Speziell:  Handlungstheorie für bewusstes intentionales Handeln
Organisationskultur: Gesamtheit nicht diskutierter Vorannahmen (basic assumptions)
= faktisch gelebte Normen einer Gemeinschaft
Behavioristisches Lernmodell  kognitionspsycholog. und n. Freud erweitert
 
Basis-

annahmen

(basic assumptions)

 

 

Erfolgs-
kriterium für das Organisations-
lernen
Zielerreichung. Wissensgrundlage Mentale und gelebte Ordnung. Anpassung der Ziele an die Umgebung Organisations- 
gedächtnis 
(= materiale und kognitive Ordnung der Organisation)
Wirtschaftlicher Erfolg der Organisation Kulturelles Lernen, um mit den gefährlichen und machtvollen inneren Impulsen umzugehen. 
Cultural assumptions.
wirtschaftlich/ Sinnerfüllung Erfolgs-
kriterium für das Organisations-
lernen
Kategorien der Entwicklung einer organisatio-
nalen Wissensbasis
1. Weitergabe 
2. Anschluss- 
    fähigkeit 
3. Konsens über 
    Nützlichkeit
1.-3. (Duncan/W.) 
4. kollektive Erkenntnisse über die Realität / Produktion relevanten Wissens
Integration der Informationen kollektive Alltagstheorie Deutung und Weiterentwicklung der gemeinsamen Erfahrungen (Gruppenprozess/ Führung) Integration 
von Lern- und Diaktiksystem
Kategorien der Entwicklung einer organisatio-
nalen Wissensbasis
Definition "Organisations-
lernen"

 

 

 

Organisations- 
kollektive Suche nach organisations- 
relevanten Informationen; 
Weitergabe dieses Wissens zur Erfüllung der Aufgaben; 
Integration in  vorhandene Wissensbestände
Kollektive Entwicklung von Realitäts- 
deutungen 
als Folie für individuelle Lernprozesse des Subjekts
Organisationslernen tritt in Individuen auf, ist aber mehr als die Kumulation des Lernens der Mitglieder. Organisationen haben zwar kein Gehirn, jedoch kognitive Systeme und Gedächtnisse. Kollektive Reflexion des Problemlösungs- 
prozesses als theoretisch- 
empirischer Diskurs (s. Geißler 1995, S. 95). Ein geschachtelter Lernzirkel auf der Basis instrumentalistischer Vernunft.
Kollektives kulturelles Lernen   Definition "Organisations-
lernen"

 

 

 

Problematik/
Kritik

 

 

Austragen unterschiedlicher Interessen in der  Führung im Diskurs: interner Anlass für Lernen. Verkürzung auf Zweckrationalität. 
Weitere Kritik
  Selbstbestimmtes Lernen nicht vorgesehen. Konditionierung! Machtfrage in der Organisation widerspricht ihrer Zweckrationalität - überdeckt durch Organisation als Subjekt! 
Weitere Kritik
    Problematik/
Kritik

 

 

Kriterien/Autoren
Duncan/Weiss
March/Olsen
Hedberg
Argyris/Schön
Schein
Sattelberger u.a.
 Autoren/Kriterien

© Claus-Henning Ammann 2002, www.multimedia-pflege.de