Strategische Organisationsdidaktik
Zusammenhang von Lern- und Didaktiksystem;
Beispiel: Linienfachleute als Multiplikatoren;
Organisationsdidaktisches Strukturgitter;
Organisationslernen
im Dreieck von Organisationsstrategie, -kultur und -struktur
Einleitung
Nach Duncan/Weiß sind die Organisationsstrukturen
didaktische Mittel, um die Wissensbasis der Organisation zu verbessern.
Nach Argyris/Schön sind die sog. "public
maps" zusammen mit den "private images"
die Medien des Organisationslernens. Das Lernen erfolgt in einem selbstreferentiellen
Prozess, der organisationelles Lernen und Lehrfunktionen miteinander verbindet.
Diese Bedingungen müssen nach Schein
erst durch die Führungskräfte
mit Leben erfüllt werden. Es gibt sachlich-materiale und personal-verhaltensbedingte
Impulse, die Organisationslernen steuern und selbst dessen Produkte sind
(Geißler 1995, S. 141/142).
Sattelberger und Beutel-Wedewardt entwickeln pragmatisch das Design
für eine wirkungsvolle Stimulation und Steuerung von Organisationslernen,
die man als strategische Organisationsdidaktik bezeichnen kann. Es gelingt
ihnen, die vier wesentlichen Dimensionen der Organisationsdidaktik
systematisch zusammenzubinden:
-
das Lernen aufgrund von Feedback aus
dem Organisationsumfeld,
-
das Erfahrungslernen
aus den materialen Bedingungen im
organisationsinternen Kontext,
-
aus dem personalen Verhalten
der Führungskräfte sowie
-
das explizit durch betriebliche Bildungsmaßnahmen intendierte Lernen
(n. Geißler 1995, S. 142).
Der
Zusammenhang von Lern- und Didaktiksystem
Grundlage, das Lernen vor allem an die Kategorie des Lernsystems
zu binden (Hedberg): Lernsubjekte werden
als Lernsystemeaufgefasst.
Es sind somit nicht nur die
-
die einzelnen Individuen, sondern insbesondere auch
-
Gruppen,
-
Organisationseinheiten und oder
-
Organisationen.
Dieses Lernsystem lässt sich durch pädagogische Einwirkung, d.h. durch
Führung,
steuern. Aus diesem Gedanken heraus wird dem
Lernsystem
die Kategorie des Didaktiksystems
zur Seite gestellt (Geißler 1995, S. 142/143), damit ist Sattelbergers
Konzeption anschlussfähig. Das Didaktiksystem kann aus folgenden Elementen
bestehen:
-
ein einzelnes Subjekt (Lehrer, Trainer, Vorgesetzter oder Arbeitskollege
in der Rolle eines Instruktors, Coach)
-
Gruppe (Lehrer, Trainer, Beratergruppe)
-
Organisationseinheit (Lehrerkollegium, Bildungs- oder PE-Abteilung)
-
eine gesamte Organisation (Bildungsinstitut, Schulaufsichtsbehörde)
Aufgabe der Didaktik ist es, dem Lernen eine begründete Entwicklungsrichtung
und Sinnorientierung zu geben. Von ihm sollen lernstimulierende, -steuernde
und organisierende Impulse ausgehen. Subjekte haben nämlich Probleme,
ganz auf sich allein gestellt ihre Lernfähigkeit optimal auszuschöpfen
und genügend Urteilskraft zu erwerben, um ihrem Lernen selbständig
Sinn und Ziel zu geben. In Interaktion mit dem Lernsystem stehende, durch
eine Lehrerfunktion
hergestellte didaktische Arrangements greifen hier als Didaktiksystem ein.
Das didaktische Arrangement kann folgende Dimensionen aufweisen:
-
sachlich: einfach oder komplex
-
sozial: spontan oder organisiert und
-
zeitlich: kurz oder lang, ruhig oder dynamisch (n. Geißler 1995,
S. 143/144).
Das Spektrum des didaktischen Arrangements reicht von
-
der Präsentation eines Sachverhaltes beispielsweise durch einen Trainer
oder Vorgesetzten, über
-
langjährige Lehrgänge mit komplexen Inhalten,
-
erzieherische Botschaften, die dem Alltagsverhalten der Organisationsmitglieder
implizit sind,
-
der Ausstattung des Arbeitsplatzes und seines Umfeldes, sowie seiner
Veränderung, zur
-
Eröffnung von Karrierepfaden
bis hin
-
zur Festlegung von Ablaufstrukturen der gesamten Organisation.
Schein nennt diese Bereiche subsumierend "primary
embedding mechanism" und "secondary
articulation and reinforcement mechanism" (Geißler 1995, S. 144).
Merkmale des Didaktik-Modells Sattelbergers:
-
Im Mittelpunkt der Lehr-Lern-Prozesse steht die Personalentwicklung
und das betriebliche Bildungswesen, als ein mit den anderen Organisationseinheiten
integriertes didaktisches System.
-
Zentrale Lerninhalte:
-
Organisationsstrategie,
-
Organisationskultur und
-
Organisationsstruktur
-
Das Lernsystem ist die ganze Organisation, differenziert nach
-
Organisationsmitgliedern,
-
Gruppen
-
Organisationseinheiten.
Das Didaktiksystem hat alle möglichen Kommunikationskanäle
für das Feedback des Organisationsumfeldes, die Bedingungen und Entwicklungstrends
zu öffnen und zu pflegen, damit die Organisation das entsprechende
Wissen erhält, sensibilisiert wird und trainiert, es aufzunehmen und
richtig zu verarbeiten. |
Lernen ist
- selbstreflexiv (weil auf die Bedingungen der Organisation bezogen)
und
- selbstreferentiell
(wenn die Lehrenden zu Lernenden werden, die sich mit ihren dabei gemachten
Erfahrungen auseinandersetzen)
Bedingungen für die Erfolgswirksamkeit aller Maßnahmen:
-
Das Didaktiksystem
bedarf zur Förderung der Personalentwicklung
einer wechselseitigen Unterstützung durch Machtpromotoren. Zentrale
Informations- und Wissensprogramme müssen von der Bildungsabteilung
entwickelt werden. Die hauptamtlichen Personalentwickler kümmern sich
zudem um die zentrale Multiplikatorenqualifizierung. Es geht um lebenszyklusorientierte
Personal- und Persönlichkeitsentwicklung. Beispiele sind insbesondere:
-
Karriereberatung
-
Bewältigung kritischer Laufbahnsituationen und -phasen
-
Förderung differenzierter Laufbahnmodelle und indidividueller Karrierepfade.
-
Linienvorgesetzte werden zu Multiplikatoren ausgebildet, werden
zu Trägern des Didaktiksystems. Linienvorgesetzte (Linienmanager)
haben zwar hauptsächlich Sachaufgaben zu lösen - darüberhinaus
werden sie befähigt, in Zusammenarbeit mit der Personalentwicklungs (PE)-Abteilung für ihre 'Untergebenen' antizipative Schlüsselprogramme
durchzusetzen. Darunter versteht man
-
Entwicklungsprojekte
-
Job-Rotation und
-
Coaching-Systeme.
-
Linienfachleute werden von der PE-Abteilung
zu Instruktoren / Multiplikatoren ausgebildet.
Sie können auf Informationsprogramme (organisationsspezifische Wissensbasis)
zurückgreifen, die von der zentralen Personalentwicklungsabteilung
als Vorleistung entwickelt worden sind. Es handelt sich um permanente Grund-
und Anpassungsqualifizierung, an folgenden Beispielen zu verdeutlichen:
-
Standardisierte Massenprogramme wie CAD
-
Dezentrale Durchführung
-
Individualisierung von Lernprogrammen
-
mass customization (Anpassung an die Massenkundschaft) (n. Geißler
1995, S. 145-147).
Die wesentlichen
Merkmale einer lernenden Organisation:
-
Organisationsmitglieder lernen permanent, weil ihr Wissen fortlaufend veraltet.
-
Lerner- und Lehrerrolle werden konzeptionell zusammengebunden (keine reine
Schüler- bzw. Lernerrolle),
-
Symbiose zwischen organisationsinternen Machtzentren und PE-Abteilung.
Organisationszentrale Machtpromotoren setzen sich besonders für diejenigen
ein, die Lehren und Lernen in einer Person verkörpern (n. Geißler
1995, S. 148).
-
Lernen der einzelnen Organisationsmitglieder, durch ein organisationsdidaktisches
Design aufeinander abgestimmt
-
Kollektives Lernen, das sich im Umgang mit der PE-Abteilung, Machtpromotoren
und Multiplikatoren vollzieht und weiterentwickelt.
-
Wichtigste Bedingung ist das Lernen von betriebspädagogischen Fähigkeiten,
Moderation.
-
Machtpromotoren und Linienfachleute verstehen sich als Betriebspädagogen,
die andere etwas lehren und in ihrer Persönlichkeit fördern (durch
das organisationsdidaktische Design, das sie gemeinsam planen und umsetzen,
und in dem sie durch Auseinandersetzung selbst lernen.
Wenn Vorgesetzte ein organisationsdidaktisches Design entwickeln, wird
dieses Berufsrollenverständnis oft als realitätsfremd abgelehnt.
Daher benötigen diese nicht nur großen eigenen Kraftaufwand,
sondern die Unterstützung durch betriebspädagogische Spezialisten,
d.h. Personalentwickler.
Machtpromotoren und zentrale Führungskräfte der Organisation
sehen in der Organisationsdidaktik ihre eigene Aufgabe, sind in das Design
eingebunden und unterstützen die Spezialisten. Erst damit wird die
Organisation erst zu einer in jeder Hinsicht lernenden Organisation (n.
Geißler 1995, S. 148).
Ein
Beispiel: Linienfachleute als Multiplikatoren
Für Führungskräfte (Linienmanager)
in einem großen Automobilwerk bestand folgendes Lernkonzept: Erkenntnisse
aus dem Arbeitsumfeld (z.B. Probleme mit Veränderungen) wurden
selbstorganisiert gesammelt, Projektarbeiten in Gang gesetzt und Prozess-
und Lernplanungen entworfen. In dieser Struktur wurden die Kompetenzen
der Führungskräfte erhöht, und existierte ein Förderkreis
mit Facharbeitern als Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Für
Linienfachleute bestand ein solches Programm nicht.
Die Einführung neuer Techniken (z.B. CNC-Maschinen
und CAD-Technik) verursachte einen hohen Schulungsbedarf. Die Schulungen
der Herstellerfirma (durch Fachspezialisten, d.h. Ingenieure) führten
allerdings nicht zu dem gewünschten Erfolg. Sie waren nicht zielgruppenorientiert,
zeitlich nicht immer mit der Technikimplementierung koordiniert und führten
eher zu Verunsicherung der NC-Bediener und Einrichter. Das Problem wurde
durch die Störanfälligkeit der neuen Maschinen und Bedienungsfehler
deutlich, die Produktion war gefährdet. Der Ansatz musste sich somit
an die Linienfachleute
richten, und konnte sich auf das bereits erprobte Konzept "Förderkreis"
stützen.
Trotzdem bestand Skepsis bei Planern und Führungskräften:
Würden Arbeiter in der Lage sein, ihr Wissen konzentriert an die Kollegen
weiterzugeben? Sind dazu nicht besser die "qualifizierten Experten" geeignet?
Andere NC-Planer wiederum waren zuversichtlich, und sie konnten sich mit
Hilfe der Bildungsabteilung durchsetzen. Jeweils nach einer Erfahrungsphase
wurden Maschinenbediener zu
Maschineneinrichtern, diese zu Maschinenprogrammierern, und dann zu Multiplikatoren
ausgebildet ("Multi und Lerngruppe"). Hier entwarfen sie in Konzept zur
arbeitsplatzbezogenen Bedienerqualifizierung. Das Lerndesign wurde auf
der Grundlage der bisherigen Lernerfahrungen ausgearbeitet. Es galt das
Prinzip: "Wie man lernt, so arbeitet man". Nach einer externen Firmenschulung
haben die Multis dann ihr Konzept umgesetzt und in Erfahrungsgruppen
ausgewertet. Die Entscheidung zu dieser Organisationsform löste zunächst
Turbulenzen in der Führungsebene aus, sogar ein Stopp angedroht.
Im weiteren Verlauf entwickelte sich aber eine große Dynamik im Hinblick
auf Organisationsentwicklung und Organisationstransformation. Selbstorganisation#
des Lernens und das Prinzip organisationsdidaktischer Multiplikation waren
die wesentlichen Merkmale des Qualifizierungsdesigns.
Organisationskonzept (Grundlage):
-
Auswahl von erfahrenen Maschineneinrichtern für die Aufgabe als Multiplikatoren
-
Erwerb von Programmierfähigkeiten, Erfahrungen
-
Durchlaufen einer einwöchige Qualifizierungsphase zur Entwicklung
eines Konzepts für die Unterweisung von CNC-Maschinenbedienern
-
Wie die Maschineneinrichter selbst lernen, sollen auch die von ihnen zu
schulenden Maschinenbediener ausgebildet werden. Prinzip: "Wie man lernt,
so arbeitet man" . Damit werden sie zu Multiplikatoren.
-
Lernen als Modell zum eigenen Umgang mit Veränderungen
-
als Chance für den Wandel des Selbstverständnisses in der eigenen
Aufgabe
-
Vorgehensweise anhand von Alternativen (z.B. allein/mit Partnern, für
mich oder für die Gruppe, anlass- oder zielorientiert, Neues: als
mühevoll oder reizvoll einstufen)
-
Inhalte: Strategien, Einstellungen, Methoden und Arbeitsformen
-
Vernetzung der Träger der NC-Qualifizierung durch Institutionalisierung
von Gruppen.
-
operative Ebene (ERFA-Treffen)
-
Multiplikatoren
-
jeweils ein Fertigungsingenieur und ein NC-Planer, sowie
-
ein Vertreter des betrieblichen Bildungswesens
-
Steuerung durch Bereichskoordinatoren
-
je ein Meister pro Fertigungsbereich
-
Planungsgruppe
-
Führungskräfte
-
Produktion
-
Planungswerstatt
-
Arbeitsablaufplanung
-
technische Berufsausbildung
-
Fort- und Weiterbildung
-
Steuergruppe: Strategie "NC-Qualifizierug" (Kernteam)
-
Leiter der Bereiche, u.a.
-
Produktion /- vorbereitung
-
Personalabteilung
-
Bildungswesen
In dieser Struktur wird als zentrales Instrument der Bedarfsplanung die NC-Qualifizierungspyramide
entwickelt
und angewendet, mit genau definierten Soll-Qualifikationen
an bestimmten Maschinen / Systemen:
-
konventionelle Bediener
-
Bediener
-
Bediener mit Kenntnissen zur Selbstumrüstung,
-
... und mit Programmierfähigkeiten
-
Maschinenführer mit Unterweisungskenntnissen
-
Fertigungseinrichter
-
Entwicklungseinrichter
-
Fertigungsteamleiter
Das dynamische Element kommt nun hinein durch die Bildung einer "organisationsdidaktischen
Kaskade" (Geißler 1995, S. 150):
-
Die erworbene Lernpraxis der 'Multi'-Gruppe (Linienfachleute)
wird auf die Arbeitspraxis übertragen, ebenso bildet die Lernpraxis
der zu qualifizierenden Bediener-Gruppe das Modell für die Arbeitspraxis
der Bediener.
-
Die Unterweisung findet am Arbeitsplatz mit fünf bis sechs Bedienern
statt
-
Erfolgsüberprüfung des Lerneffekts: Treffen zum Erfahrungsaustausch
(ERFA-Treffen) werden eingerichtet, zur Rückkoppelung
der Arbeitspraxis der Bediener in die Multiplikatorengruppe.
Erste Ergebnisse:
-
Die "ERFA-Treffen" der "Multis" wurden zum zentralen Lernort für
alle Beteiligten. Die "Multis" wurden zu einem lebendigen, für manche
sogar zu einem zu lebendigen Potential. Für die Organisation als Ganzens
wurden sie zu einer Innovationsquelle; sie waren nicht nur kostengünstige
Trainer und Anwendungsberater für ihre Kollegen vor Ort, sondern auch
Berater ihrer Vorgesetzten und letztlich zentrale Innovationspromotoren
im Rahmen ihres Fachbereichs (Geißler 1995, S. 149-151 / Beutel-Wedewardt
1996, S.250).
-
Zur Stabilisierung der dynamischen Prozesse:
-
Einrichtung von Gruppen zur Bearbeitung der Probleme, die in der ERFA-Gruppe
nicht gelöst werden konnten. Damit konnte auch einiges an Misstrauen
von Führungskräften produktiv aufgefangen werden.
-
Etablierung eines Karriereweg
für die Multiplikatoren vom Bediener über den Maschinenführer,
den Fertigungseinrichter bis schließlich zum Fertigungsteamleiter.
(Geißler 1995, S. 151, insbesondere B.-W.1996, S. 251, Abb. 3; S.
253/Abb. 4).
-
Dramatische Struktur- und Kulturreform des Didaktiksystems: Das betriebliche
Bildungswesen überwand seine bisherige Randstellung (siehe Beutel-Wedewardt
1996, S. 256/Abb. 5) und wurde zum Promotor des Didaktiksystems. Wichtig
ist dafür die 'lernende' Entwicklung des Didaktiksystems, als Weiterentwicklung
des PE-Systems und der Organisationsstruktur sowie die Überwindung
innerorganisatorischer Abgrenzungsmechanismen.
Das Didaktiksystem besteht
somit aus vier Subsystemen, es sind die vier zentral
beteiligten Personengruppen:
-
Systemeinführender Bereich: Implementierung einschließlich
Gestaltung der Rahmenbedingungen, um eine hohe Nutzung der Technologie
sicherzustellen
-
Verantwortungsübernahme des technologieanwendenden
Fachbereichs. Vorgesetzte übernehmen Verantwortung für die
Entwicklung einer zukunftsorientierten Qualifikationsstruktur, keine Delegation
mehr an einen externen Bereich. Geplante Aufgabenzuweisung ermöglicht
PE, Know-how-Transfer aus eigener Kraft durch Multiplikatoren. Weiterentwicklung
der Arbeitsstrukturen.
-
Das betriebliche Bildungswesen wird Mitgestalter zur Entwicklung
von neuen Abläufen zur Technologieimplementierung, es löst sich
von der bisherigen Randstellung als "schulender Bereich". Die Rolle des
Beraters gewinnt an Bedeutung.
-
Die Betroffenen nehmen Einfluss auf Arbeitsinhalte und Qualitätsziele,
führen Qualifikationen ihrer Kollegen selbst durch und übernehmen
Mitverantwortung für die effiziente Einführung und Nutzung neuer
Technologien.
Gesamtkonzept zur Vernetzung aller Träger,
d.h.:
-
aller beteiligten und betroffenen Bereiche bei der Technikimplementierung
-
aller Hierarchie-Ebenen, von den Anwendern bis ins obere Management
-
verbindende Kontakte ("linking pins") zur Verzahnung der einzelnen Institutionen
-
Institutionen
mit klaren Rollenverteilungen
-
Ritualisierung von Arbeitszyklen und Reflexionen
-
Instrumentalisierung der Abläufe und Regeln als Voraussetzung
für die Selbststeuerung
-
Vernetzung auch mit anderen Aufgabenfeldern (Synergie-Effekte/ Effizienzsteigerung),
z.B.
-
Investitionsplanung
-
Nachwuchsförderung/PE
In der Zielvereinbarung mit den Multiplikatoren werden folgende
Fragen angesprochen:
-
Welches Qualifizierungsvolumen abzuarbeiten?
-
Wieviel Arbeitszeit für seine Aufgabe zu verwenden?
-
Regelmäßige Kommunikation mit Vorgesetzten?
-
Persönliche Entwicklungsfelder?
-
Perspektiven durch die Tätigkeit?
-
Abprüfen der Lernziele (Qualifikationsziele)
und
-
Qualitätsüberprüfung der Aufgabenerledigung durch Vorgesetzte?
Folgende Projektziele sind ebenfalls Ziele
jeden Organisationslernens:
-
Technologieeinführung und Entwicklung neuer Qualifikations- und Arbeitsstrukturen
-
Stärkere Verantwortung der betroffenen Bereiche
-
Höhere Bedarfsorientierung bei der Planung, Steuerung und Durchführung
der Maßnahmen
-
Orientierung an den Anforderungen des Arbeitsplatzes, nicht der Technologie
-
Denken in Qualifikationsstrukturen statt in Einzelqualifikationen
-
Entwicklung einer selbstregulierenden, permanenten Anpassungsqualifizierung
-
Entwicklung von Methodenkompetenz bei der eigenen
Qualifizierung der Mitarbeiter.
Aktionsprogramm für die Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen
und der Bildungsabteilung bei der Einführung neuer Technologien
-
Von der Vision, über die Strategiebildung, die Zielentwicklung zur
Umsetzung
-
Auswahl und Ausbildung von Multiplikatoren, Werkstatt-Moderatoren und Bildung
eines Moderatorenpools für die Bereichsentwicklung
-
Kommunikationskultur
-
Gestaltungsanspruch der Mitarbeiter
-
methodische und soziale Fähigkeiten
-
Die Hierarchie muss Folgendes leisten:
-
innovative Impulse und induktive Ansätze fördern
-
Orientierung schaffen, dabei Konzepte, Strategien und Visionen kommunizieren
-
Veränderungsprozesse anlegen und die notwendige Kommunikationskultur
gestalten können
Organisationslernens: vom Lernen des Einzelnen zum Lernen in Gruppen
Überwindung der künstlichen Trennung von Lernen und Arbeiten:
Lernen im Anwendungsfeld, d.h.
dezentrales Lernen!
-
Auslöser: Probleme oder Fehler
-
Entwicklung einer gemeinsamen Sichtweise (z.B. durch Bildgestaltung)
-
Erfahrungslernen vor Ort, überwiegend induktiv
-
Lösungen aus der individuellen, subjektiven Sicht Betroffener
-
gemeinsame Reflexionsprozesse benötigen einen Initiator und konsequente
Moderation (intern/extern)
-
Herausforderung für die Vorgesetzten und das Bildungswesen
-
ebenenübergreifende Institutionalisierung von Reflexionsritualen notwendig,
für alle relevanten Beteiligten. Orientierung an der Prozesskette.
Veränderungsfähigkeit der Organisation:
Das Lernen von Einzelnen und von Gruppen reicht nicht aus, hinzu
muss ein vorwärtsweisendes Denken kommen. Vom reaktiven zum
antizipatorischen,
proaktivem Verhalten.
-
Beispiele von extern:
-
Lernen von der Konkurrenz (Literatur- und Marktanalysen, Erfahrungsaustausch,
benchmarking)
-
Kontakte zu Wissenschaft und Lehre, Vergabe von Diplomarbeiten, Modellversuche
-
Beispiele von intern:
-
Visionäre Mitglieder der Organisation, mächtig oder von Machtpromotoren
unterstützt
-
Szenario-Technik
-
Bildungswesen als Impulsgeber und Prozessgestalter
Fazit:
Das Lernen nach dem Prinzip der organisationsdidaktischen Kaskade stellt
das einzelne Organisationsmitglied
in den Mittelpunkt und befreit sich aus der Abhängigkeit von einer
übermächtigen und oft blinden Technikimplementation. Die betriebliche
"Schulwesen"-Didaktik wurde überwunden zu Gunsten selbstorganisierten
Lernens und organisationsdidaktischer Multiplikation, d.h. der organisationsdidaktischen
Kaskade (n. Geißler 1995, S. 150). Dazu positioniert sich der
Bildungsbereich neu.
Das
organisationsdidaktische Strukturgitter
Organisationsdidaktische Potentialbestimmungen (Geißler
1995, S. 162). Im Detail...
|
Personal
Gewinnmaximierung |
Persönlichkeit
Wirtschaftsethik
|
Sinnmodelle
Durchdringungs-
grade (Lerntypen) |
Zielmodell |
Koalitionsmodell |
Überlebensmodell |
Institutionenmodell |
Fortschrittsmodell |
Organisationsänderung |
Organisationsstruktur
|
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Organisationsentwicklung |
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Organisationsstrategie
|
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Org.-Transformation |
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Organisationskultur
|
Selbstreferentialität
und Lernen; Systemtheorie
Def. Selbstreferentialität: Ein System reproduziert die Elemente selbst, aus denen es besteht.
Didaktische Analyse
nach Klafki
Bildungsbegriff
Fünf Grundfragen, um den Bildungsgehalt von Inhalten und Themen
zu klären.
Anwendungsmöglichkeit auf das Organisationslernen: strategische
Organisationsdidaktik
-
nach ihrer Gegenwartsbedeutung,
-
nach ihrer Zukunftsbedeutung,
-
nach ihrer Sachstruktur,
-
nach ihrer exemplarischen Bedeutung und
-
nach ihrer Zugänglichkeit für die Adressaten
n. Jank, W./Meyer, H. 1991, S. 133)
Inhalte und
Ziele sind aber nicht allein vom Lehrenden zu bestimmen. Damit grenzt Geißler
(1995, S. 143) sein Didaktikmodell von der klassischen Schulpädagogik
ab.
Definition CNC:
Eine CNC-Maschine ist ein Automat, dessen mechanische Funktionen über
eine Prozessorlogik
angesteuert werden können. Der Automat interpretiert und verarbeitet
typischerweise Kommandos, die sich aus einer Kombination mehrerer Zahlen zusammensetzen. Aus dieser Eigenschaft
läßt sich direkt der Name ,,CNC'' ableiten, der für ,,computer-numeric-controlled'' steht.
CAD:
Computer Aided Design
Kompetenzen:
Gemäß des Persönlichkeitsmodells von H. Roth:
die Sach-, die Sozial- und die Selbstkompetenz, die zusammen menschliche
Handlungsfähigkeit
ausmachen (n. Reetz 1989, Teil I, S. 9). Diese Kategorien sind deckungsgleich
den drei Bezügen des dezentrierten
Weltbildes des Menschen (n. Habermas, s. S.32).
Meister und Führungskräfte in
Planungs- und Verwaltungsbereichen waren zu 60% vorher als Multiplikatoren
eingesetzt (n. B-W. 1996, S. 257).
Anmerkung: die "Multis" machen Sandwicherfahrungen
: Sie sind sowohl Betroffene als auch Verantwortliche für ihre
Arbeitssituation. Dazu ihre arbeitsfeldübergreifende Verantwortung!
Quellen:
Geißler, H.: Grundlagen des Organisationslernens, Weinheim
1995, S. 141-165
Jank, W./Meyer,H.: Didaktische Modelle, Frankfurt/M. 1991
Beutel-Wedewardt in: Sattelberger, Th.(Hg.): Die lernende Organisation:
Konzepte für eine neue Qualität der Unternehmensentwicklung,
3. Auflage, Wiesbaden 1996, S. 147-259
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