Übersicht "Schlüsselqualifikationen"; Auswertungsbeispiel (.pdf-Datei)
In welchen Zusammenhang kann die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen (=SQ) eingeordnet werden? Vorgeschichte:
1951: Ruesch und Bateson beziehen sich auf den 1942 von Bateson geprägten Begriff "Deutero-Lernen", um eine "höhere Ordnung des Lernens" zu beschreiben, die als Synonym für "‘Lernen zu lernen’" angesehen werden kann.
Ein Versuchsobjekt lernt mit dem besonderen Typ des Kontextes umzugehen, mit dem es wiederholt Erfahrung gemacht hat (Ruesch/Bateson 1995, S. 239/40).
Die Definition einer Beziehung hängt nicht bloß vom "Skelett der Ereignisse" ab, die eine Interaktion ausmachen, sondern von der Art und Weise, wie die betroffenen Individuen solche Ereignisse sehen und interpretieren (Ruesch/Bateson 1995, S. 244)
1961: Schlüsselqualifikationen sind "‘Charakterwerte’ wie Zuverlässigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Reaktionsgeschick, Verantwortungsbereitschaft usw." (Becker in: Meifort 1991, S. 88)
a) Was versteht man unter Proto-Lernen-
und was unter Deutero-Lernen?
b) Welche Lernebenen unterscheidet
Bateson?
(nach Bateson 1985 (1942), S. 228
ff.)
a) Protolernen ist die Steigerung innerhalb derselben Lernaufgabe eines Subjektes, Deutero-Lernen bezeichnet die forschreitende Veränderung im Grad des Proto-Lernens bei ähnlichen Lernexperimenten. Vgl. Argyris-Schön
b) Lernexperimente könnten als ähnlich bezeichnet werden,
wenn es bei Wiederholung zunehmend besser gelingt, sie zu lösen. Aber.
Kann ich ein Schwein nur braten, wenn ich den Stall anzünde? Wohl
kaum. Es muss also noch eine andere Möglichkeit geben, den durch
kulturelle und zivilisatorische Medien wie Sprache, Kunst, Technologie
vermittelten und durch apperzeptive (bewusste Aufnahme von) Gewohnheiten strukturierten Ereignisstrom zu vermitteln.
Welche Begründung ist für das Konzept der Schlüsselqualifikationen 1974 ausschlaggebend - Wie wird diese kritisiert?
Anpassungsfähigkeit an nicht Prognostizierbares wird zum Angelpunkt, notwendig sind offene, rollende Entscheidungen, die die Bildungsplanung / das Bildungssystem betreffen (z.B. flexible Kooperationsstrukturen im beruflichen Bildungswesen und in der Erwachsenenbildung mit dem gymnasialen und universitären Bereich). Der Kanon der Bildungsinhalte ist in weite, Spielräume offenlassende Vorschriften zu fassen. Baukasten: Freiheitsgrad für den Einzelnen wird erweitert, entspricht dem Humanitätspostulat.
Kritik:
Alltagsfrage eines Jugendlichen: Was soll ich werden?
kann nicht beantwortet werden. Am besten erst einmal nichts bestimmtes,
nichts, was Dich in Deiner Flexibilität / Mobilität beeinträchtigt
(Geißler S. 5).
Bei Mertens sei vom Menschen nicht die Rede, außer
wenn er die Rolle der Pädagogik erwähnt.
Stimmt nicht: Persönlichkeit!
Welches waren die Gründe für Mertens, 1974 dieses Konzept vorzuschlagen?
Abstraktion und Praxisbezug I
"Die Höhe weitet den Blick, der Abstand bringt den größeren Horizont." (K-H. Geißler)
Doppelt merkwürdiges Paradoxon: Das allgemeine Schulwesen nimmt Elemente der beruflichen Bildung auf, das berufliche Bildungswesen nimmt Elemente der Allgemeinbildung auf!
Hypothese: Die Zerfallszeit (das Obsoleszenztempo bzw. das Veraltungstempo) korreliert positiv mit der Praxisnähe und negativ mit dem Abstraktionsvermögen.
Gibt es eine Sicherheit vor der Entwertung von Bildungsinhalten? Wohl schon, wenn es weniger um die Persönlichkeit als um die Kommunikation geht - hier ist Pragmatik angesagt!
Der hohe Grad an Arbeitsteilung verbietet es, berufliche Bildung unmittelbar auf betriebliche Arbeitsplätze auszurichten. Dies wäre nur auf wenige aneinander ähnliche Arbeitsplätze anwendbar (trifft für alle Zweige des Bildungswesens zu).
Eine genaue Ausrichtung der berufsbezogenen -, oder allgemeinbildender
Inhalte würde Arbeitsplatzfeststellungen / -prognosen erfordern,
deren Unmöglichkeit oben behauptet wurde.
"Durch Differenzierung und Spezialisierung in der Ausbildung
wird mehr Fehlinvestition angerichtet als durch Verallgemeinerung" (Elbers,
D. u.a., 1975), ebenso aber auch eine genaue Ausrichtung auf die nicht
prognostizierbaren Schlüsselqualifikationen (am)
Konsequenz: Struktur der Bildungswelt, welche die durch
Differenziertheit und Fluidität der Arbeitswelt (und anderer sozialer
Welten) entstehenden Friktionen minimiert.
Friktionen sind individuelle Beeinträchtigungen
der Lebensqualität durch erzwungene Umstellung ebenso wie gesamtgesellschaftliche
Konflikte und gesamtwirtschaftliche Reibungskosten infolge notwendiger Umstellungen.
Fehlt es in der beruflichen Existenz an Abstraktionsvermögen oder an Praxisnähe verwertbarer Fähigkeiten?
Abstraktion und Praxisbezug II
Qualifikation beweist sich in konkreten Anforderungen! (Reetz I, S. 4)
alt = unbrauchbar?
Stirbt der Fachmann / die Fachfrau aus? (Wittwer S. 53)
Fachkenntnisse können im Wert sinken oder auch steigen!
Schnelles "Veralten" von Fachkenntnissen wird nicht bestätigt,
EDV-Einsatz erfordert auch ein gutes Fundament an berufsfachlichem Wissen
(Reetz II, S. 27).
Daher keine Methodenpriorität.
Meines Erachtens gehören breite und spezielle Fachkenntnisse zu den Schlüsselqualifikationen, weil durch deren Aneignung dieser Vorgang eingeübt wird und sich kurzfristig Handlungsfähigkeit erzielen läßt (Am.).
Wie ist die Resonanz auf das Konzept der Schlüsselqualifikationen darauf im allgemeinen und welche Kritik wird daran geübt?
Thesen von Mertens werden nicht mehr infrage gestellt, sondern fanden schon Eingang in die Neuordnung der Metall- und Elektroberufe (Reetz I S.3), ein Anteil von 40 % der theoretischen Ausbildung wird unter dem Gesichtspunkt der Übertragbarkeit auf möglichst viele praktische Anwendungsbereiche des gleichen Berufsfeldes ausgewählt (Klemens in: Meifort 1991, S. 97)
Das Konzept der Schlüsselqualifikationen erfreut sich "allgemeiner Zustimmung" (Reetz I, S.7)
Erziehung aus der Sicht der Gesellschaft, eingeschränkt auf den Bereich Arbeit. D.h. Pädagogik wird in Ökonomie aufgelöst! (K.-H.Geißler S. 3)
Wie
ist der Begriff Schlüsselqualifikationen zu definieren?
Bildungsziele; Beispiele
für Umsetzung;
Die nach dem Schlüsselqualifikationskonzept entwickelten
Lernziele sind weniger allgemein als Mobilität oder Mündigkeit,
aber allgemeiner als die üblichen Fächer des Bildungskanons (Deutsch,
Latein, Buchführung, Schweißtechnik). Solche Lernziele meinen
besondere Voraussetzungen des Einzelnen in der "modernen" Umwelt (s.1.).
(Mertens)
Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen schafft eine höhere Sicherheit, wenn die unmittelbare Situationsgebundenheit von Qualifikationserwerb und - verwertung abnehmen.
Schlüsselqualifikationen werden verstanden als "Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, welche nicht unmittelbaren und begrenzten Bezug zu bestimmten, disparaten, praktischen Tätigkeiten erbringen, sondern vielmehr die Eignung für eine große Zahl von Positionen und Funktionen als alternative Optionen zum gleichen Zeitpunkt, und die Eignung für die Bewältigung einer Sequenz von (meist unvorhersehbaren) Änderung von Anforderungen im Laufe des Lebens" (D. Mertens 1974, S. 40, in. Mattern/Weißhuhn 1980, S. 181) produzieren (Am).
Ebenso müssen sie einen raschen Anwendungstransfer ermöglichen (dies wäre experimentell zu prüfen). Solche Lernziele werden als Schlüsselqualifikationen bezeichnet, weil sie zur Beschreibung ihrer Schlüsselrolle für die Erschließung von Verstehens- und Verarbeitungs- und Verhaltensmustern geeignet erscheinen (Mertens). Sie beschreiben, wie anhand von konkreten Aufgaben das Wissen um die Übertragbarkeit auf andere, ähnliche Situationen hergestellt wird! (Am)
Auf einer Skala zwischen "Person" und "Situation" verschiebt sich der Schwerpunkt zur Persönlichkeit (Reetz I, S.4).
Aber: Ein jeder Fortschritt ist nur immer halb so groß, wie er zuerst ausschaut (K-H.Geißler). Der Begriff Schlüsselqualifikationen suggeriert längerfristige Gültigkeit, man bekommt sozusagen den Schlüssel für die Zukunft in die Hand (Vgl. Alice S. 15/16), d.h. ein Rundum-Panorama über die alltäglich benötigten und immer rascher erneuerbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten (Geißler).
Kann man mit Hilfe von Schlüsselqualifikationen die Tür aufmachen (Methapher, Am.), um im Beruf erfolgreich zu sein, um sich vor Arbeitslosigkeit zu schützen? (Becker in Meifort 1991, S. 83)
Life-long-learning - bzw. lebensbegleitendes Lernen EU 1996!
Wird von Gewerkschaftern, Bildungspolitikern und -planern, Ausbildern sowie Wissenschaftlern akzeptiert. Beliebt, weil jeder etwas anderes darunter verstehen kann (Reetz I, S. 3).
Die Mittel, über die das Subjekt, das EGO, verfügt, liegen auch in seiner eigenen Person und werden damit zur Situation gerechnet (Am n. Parsons). Schlüsselqualifikationen gehören dazu, sind also nur als subjektiv verfügbare Mittel zu betrachten. Daher entsteht für den Beobachter der Eindruck der Beliebigkeit
Im Gegensatz zur Tendenz in der Lernzielorientierung, Unterrichtspraxis auf dem Niveau atomistischer Wissensreproduktion festzuschreiben und in beziehungslose Theorie-Praxis-Teile zu spalten (Reetz I, S. 6), enthalten Kataloge von Schlüsselqualifikationen "etwa" folgende Kategorien, die auch als übergeordnete Bildungszielen verstanden werden können. Mit ihnen kann ein "reiches Spektrum praktischer Aufgaben durch direkten und raschen Anwendungstransfer erschlossen" werden, dies muss aber noch "experimentell überprüft" werden. Damit bekommen sie eine "Schlüsselrolle":
Schlüsselqualifikationen: besonders prägnanter Begriff für bestehende Konzepte (Elbers, D. u.a., 1975).
Ein diffuser Schlüsselqualifikationsbegriff wird begründet mit den Annahmen einer Formalbildungstheorie (Reetz II, S.27)
Es gibt keinen allgemeinen Konsens darüber, was Schlüsselqualifikationen sind. Nicht jeder Schlüssel paßt zu jedem Türschloss! Hinter jeder geöffneten Tür erscheint eine neue Tür, und ich weiß nicht, ob ich für jede den richtigen Schlüssel dabei habe (s.a. Alice S. 15/16 !)(Wittwer 1990, S. 54 )
"Wissenserwerb ist untrennbar verbunden mit der Bildung des Geistes und selbst der Person" (Lyotard), "Bildung läßt sich vom Leben nicht trennen, worin man doch immer wieder als ein Eigener lebt und steht" (R.Walser n. K.-H. Geißler).
Eben dieses Element geht in der Abstraktion verloren. Der Verlust des Eigenen macht die Schlüsselqualifikationen so interessant für den Arbeitsprozess. (Geißler S.4)
Ausgangshypothese:
Spezialisierter Fähigkeitserwerb verlagert sich in das "training on the job"?
Aufzählen-können und Sammeln von Fakten wird durch Zugriffswissen abgelöst?
Praxisorientierung bedeutet Faktenorientierung?
"Bildung bedeutet hier vor allem Befähigung zur Problembewältigung. Schulung ist Denkschulung."
In der päd. Diskussion wird gerade nicht die Tendenz zum Verlangen reinen Faktenwissens betont, sondern generalisierbare Qualifikationen (Elbers, D. u.a., 1975)!
Sachwissen und Handlungswissen ist erforderlich (Reetz II, S. 27/28)!
Eigene Gegenthese (Am): Wird die Schulung hingegen auf einen konkreten Verwendungszweck im Arbeitsleben hin orientiert, lernt der Auszubildende exemplarisch. An einem anderen Gegenstand muss er einen ähnlichen Weg gehen - vielleicht gelingt es ihm besser, er lernt aus Fehlern oder benutzt andere Hilfsmittel.
Welche Bildungsziele können als verallgemeinerte Schlüsselqualifikationen angesehen werden (Beispiele)? - Was unterscheidet Schlüsselqualifikationen von der Tendenz zur reinen Lernielorientierung?
siehe auch: Bildungsbegriff;
Klassifikation;
Im Gegensatz zur Tendenz in der Lernzielorientierung,
Unterrichtspraxis auf dem Niveau atomistischer Wissensreproduktion festzuschreiben
und in beziehungslose Theorie-Praxis-Teile zu spalten (Reetz I, S. 6),
enthalten
Kataloge von Schlüsselqualifikationen "etwa" folgende Kategorien,
die auch als übergeordnete Bildungsziele verstanden werden können.
Mit ihnen kann ein "reiches Spektrum praktischer Aufgaben durch direkten
und raschen Anwendungstransfer erschlossen" werden, dies muss aber
noch "experimentell überprüft" werden. Damit bekommen sie eine
"Schlüsselrolle" (Mertens 1974, Nr. 21/22):
(s.a. Dt. Bildungsrat 1970, in: Reetz I, S. 6)
n. Habermas: allgemeine Reflexion ist der beruflichen
Qualifikation übergeordnet.
Stattdessen Leu: fachliche werden auf allgemeine,
praktische auf theoretische Kompetenzen bezogen (Reetz I, S. 7)
"Kern des Schlüsselqualifikationskonzepts ist das pädagogische Recycling" (Kh. Geißler S. 3)
Schlüsselqualifikationen sind losgelöst von der konkreten Situation, abgekoppelt von der konkreten Auseinandersetzung mit Personen und Materialien. Das macht sie abstrakt offen und flexibel gegenüber beliebigen Anforderungen (K-H. Geißler S.4)
Reetz (1976) verweist auf die sich verschärfende Problematik, abstraktes Wissen auf konkrete berufliche Situationen zu beziehen (Reetz I, S. 5)
Schlüssel zum Erschließen von Spezialwissen bedeutet auch: Schlüsselqualifikationen haben nur eine Platzhalterfunktion, die Notwendigkeit zur Fachqualifikation bleibt! (Wittwer 1990, S. 58)!
Frühere Qualifikationsraster in Zeiten geringerer Dynamik (zu
vergleichen mit Schlüsselqualifikationen):
Kulturtechniken: Lesen, Schreiben , Rechnen, für die Intelligenz
im Abendland Latein, aristotelische Logik, euklidische Mathematik, Theologie
(Scholastik) und in jüngerer Zeit Jurisprudenz ... . Kenntnisse auf
diesen Gebieten boten universelle Verwendbarkeit.
Der Umfang der Qualifikationen lässt sich heute nicht planen, sonst müsste man die Qualifikationen der Absolventenströme in Berufsfelder langfristig festlegen, um strukturell den Anforderungen der Tätigkeitsfelder in der Zukunft gerecht werden zu können. Dies erscheint angesichts der Prognoseunsicherheit problematisch. (Mattern / Weißhuhn 1980, S.185).
Hypothese: Die Bedeutung von Bildungselementen mit Schlüsselcharakter wächst, je dynamischer, komplexer und unvorhersehbarer die ... Entwicklung läuft.
Das bedeutet: Schlüsselqualifikationen müssen überdauernde Qualifikationen sein und den Schlüssel zur beruflichen Zukunft darstellen (Am., nach Wittwer 1990, S. 56).
Kritik: Wittwer führt ein anderes Beispiel im Zusammenhang mit Einführung dieser Werkzeugmaschinen - Technologie auf: Werkzeugmacher, Vorrichtungsschlosser, Pneumatiker und Energieanlagenelektroniker müssen als Team kooperieren, müssen Entscheidungen treffen. Ist allerdings die neue Technik erprobt, wird ein einzelner Facharbeiter zur Bedienung ausreichen. Die Schlüsselqualifikation Kooperationsfähigkeit wird nicht mehr benötigt (Wittwer 1990, S. 55/56).
Schlüsselqualifikationen selbst unterliegen dem Wandel.
Widerspruch zur überdauernden Eigenschaft!. Lösung: Schlüsselqualifikationen
müssen für eine Epoche gelten! (Am)
Unter Schlüsselqualifikationen werden Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die sich nicht auf einzelne Arbeitsfunktionen beziehen und die längerfristig Gültigkeit besitzen (n. Wittwer 1990, s. 53)
Curriculare Umsetzung von Schlüsselqualifikationen ist extrem aufwendig, z. T. dem affektiven Bereich zuzuordnen. Trotzdem muss damit begonnen werden.
Brater: Breit angelegte Berufsbildung, ganzheitlich, einschließlich des affektiven Bereichs (Reetz I, S. 7)
Operationalisierung bedeutet zunächst den Versuch einer Ordnung verschiedener Typen von Schlüsselqualifikationen mit Ideen zur Zuordnung von Lehrgebieten. Dann folgt die Transformation in realisierbare Lehrstoffe. (paradigmatisch oder abstrakt-formal - Entscheidung der Didaktik nach pädagogischen Kriterien, nach Wirkung auf die Lernmotivation).
"Jetzt, wo die Berge nahezu flächendeckend erschlossen sind, werden nun die Seilbahnen, die Lifte und die Waldschneisen zum pädagogischen Höhenerlebnis installiert und präpariert" (K.-H. Geißler S. 3)
Begründung entfällt, da das Fachwissen doch eine große Rolle spielt (siehe Beispiel EDV)(Am).
Schlüsselbedeutung haben (behelfsweise genannt) vier Typen von Bildungselementen:
Wie werden Schlüsselqualifikationen eingeteilt? Beispiele
Genannte vier Qualifikationen sind als Theorieversuch zu invarianten Bildungsdimensionen zu werten ? - sie müssten empirisch überprüft werden (Elbers, D. u.a., 1975)!
Basisqualifikationen. (z.B. logisches., kritisches
Denken, ...)
(31-33), (z.B. analytisches Vorgehen; Krankenpflege:
Ressourcen wahrnehmen)
Horizontalqual.
(Wesen von Informationen, Sprachen ...) (34)
Breitenelemente (Kenntnisse und Fertigkeiten über breite Tätigkeitsfelder, herauszufinden durch Analyse von Ausbildungs- und Tätigkeitsnormen) (35-35)
Vintage-Funktionen (Ausgleich von Leistungsdifferenzen zwischen den Generationen (Mengenlehre, Programmieren) (37-38)
Elbers, D. u.a., 1975:
Basisqual. und Horizontalqual. sind Bildungsziele, Breitenelemente
und Vintage-Faktoren sind Bildungsinhalte
Ziele und Inhalte lassen sich als Matrix verbinden.
Kritik an Mertens: Ordnung nur nach Abstraktionsgrad, nicht nach Komplexitätsgrad (Reetz I, S.. 9)
Fast alle in den Schlüsselqualifikations-Katalogen
der Pädagogik vorfindbaren Bildungsziele sind Basisqualifikationen.
Beispiel: grammatisches Wissen auf die Verständigung
in fremden Sprachen anwenden
Genannte Beispiele sind nur im kognitiven Bereich angesiedelt. Lerntheorie als Grundlage ist nicht ausgewiesen (Elbers, D. u.a., 1975).
Durch Gewinn an Höhe näher zu den Fundamenten? (K.-H. Geißler)
Die meistzitierten Basisqualifikationen sind
logisches Denken, konstruktives-, dezisionistisches-,
kooperatives Denken, Planungstechniken ..., hinzugefügt werden muss
Lernfähigkeit und Lernen zu lernen.
"Mit dem Aufstieg, und das ist nicht nur physiologisch gemeint, wächst auch die Gefahr des Schwindels. Nicht zuletzt, da man sich vom Fundament immer mehr entfernt" (K.-H. Geißler S. 3)
Konkretisierung und Übersetzung: aus der benannten Basisqualifikation wird das Erkenntnisziel spezifiziert, sodann in Lehrstoffe konkretisiert. Z.B. : Bildungsziel kooperatives Vorgehen, Konkretisierung in sozialen Spielregeln und -techniken, vermittelt am Lehrgegenstand konkreter Spiele. Besseres Beispiel: Kreatives Vorgehen - assoziatives Denken - brainstorming. ...
Kritik. Inhalte sind nicht am Arbeitsprozess orientiert.
Enormer Weiterbildungsaufwand für das Lehrpersonal (Mattern/Weißhuhn 1980. S. 185)!
Horizontalqualifikationen sollen horizonterweiternd
sein, insbesondere ist dies ein "Schlüssel": die "Informiertheit über
Informationen", konkretisiert als Wesen von Informationen, als Lehrgegenstand
die Semiotik. Das als Verarbeiten von Informationen konkrete Bildungsziel
zeigt sich beispielsweise im Verstehen des Wirtschaftsteils einer Zeitung.
Für Führungskräfte können Schlüsselqualifikationen
auch Metaqualifikationen sein, d.h. inhaltliches Lernen wird durch die
Technik des Lernens ersetzt
Genausogut könnte es der politische Teil der Zeitung sein (Elbers, D. u.a., 1975).
Wieso ist diese Informiertheit dann nicht eine Basisqualifikation (Elbers, D. u.a., 1975)?
Breitenelemente: Spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten, nicht klassifikatorisch übergeordnet, über breite Felder der Tätigkeitslandschaft - nachweislich als praktische Anforderungen am Arbeitsplatz. Auffindbar durch Ausbildungs- und Tätigkeitsnormen.
Maßnahmen zur Ermittlung der SQ wirken unzulässig verkürzt (Elbers, D. u.a., 1975).
Breitenelemente sind Kulturtechniken wie die vier Grundrechenarten und auch Kenntnisse über Messtechnik, Arbeitsschutz und Maschinenwartung. Sind letztere in allen Ausbildungsvorschriften vorgesehen, empfiehlt sich die Übernahme in den Allgemeinbildungskanon; es sind verallgemeinerungsfähige Fragen.
Möglicherweise handelt es sich nur um eine semantische, nicht über eine pragmatische Identität!
Die Technikorientierung wieder im Vordergrund (wie 1961) - Becker in Meifort 1991, S. 88/89)
Arbeitstugenden (vgl. FR 1989)
Denaturierung: "‘Kundenberatung’ denaturiert" zu "‘Reaktionsprofilen’" in Abhängigkeit von "‘Kundentypologien’" (Becker in Meifort 1991, S. 91/92)
Vintage-Faktoren bezeichnen den Unterschied aufgrund der Weiterentwicklung der Schullehrpläne zwischen den Generationen..
Vintage-Funktionen - Probleme bei der Durchsetzung: ließen sich zwar eliminieren, jedoch nicht die Probleme bei der Qualifikation des Lehrpersonals (Grenzen schon bei der Mengenlehre) - man bedenke die Folgekosten für die Weiterbildung des Lehrpersonals (Mattern / Weißhuhn 1980, S.185)..
Kurse können diese Defizite der Älteren aufholen,
z.B. Englisch, Mengenlehre, EDV ..., um Handikaps auszugleichen.
Welchen Charakter soll eine künftige Schulungszivilisation bzw. ein zukünftiges Bildungswesen haben?
Kern- und Wahlbildung
Hypothese: Schlüsselqualifikationen (Thesen 21-38), oder eine Auswahl daraus, stellen"den Kern einer künftigen Schulungszivilisation dar", die die "bleibende Überlegenheit über Informationen" sichern sollen.
Die Ermittlung eines vollständigen Kataloges von Schlüsselqualifikationen und ihre anschließende Zusammenfassung nach Wirtschaftsbranchen und Tätigkeitsmerkmalen...
Das "flexible Baukastensystem von Bildung" besteht ... am besten aus einem Pflichtkanon mit Schlüsselqualifikationen zu 50%, und einem breiten Angebot an Spezialisierungs, Vertiefungs- und Komplementärkursen. Dies gilt für alle Bildungsebenen und -zweige. So wird die Schulung für eine moderne Gesellschaft zu einer Bildung für eine moderne Gesellschaft erweitert.
... sowie Zuordnung zu bestimmten Schulformen bedeutet
immensen Forschungsaufwand. Die Zahl der möglichen Qualifikationen
ist nicht bekannt - die Zeit für Bildungsprozesse ist knapp (Elbers
S. 27/28).
Schlüsselqualifikationen und Erwachsenenbildung
Schlüsselqualifikationen sind die Ausrüstung
für eine permanente Erziehung; Schlüsselqualifikationen von heute
stellen den Schlüssel für das Verständnis von morgen dar.
Inhalte und Ziele müssen im Weiterbildungssystem freiwillig bleiben,
wenn nicht Bildung ausschließlich als Schulung betrieben werden soll.
Welches sind die Merkmale der Planung eines Schulungs- / Bildungskonzeptes für eine moderne Gesellschaft?
Raffung: die zweite Alphabetisierung
Ein Schulungskonzept für eine moderne Gesellschaft enthielte folgende Elemente:
Qualifikations- und Absolventenplanung nicht in Abschlusskategorien
- Aufgabe des Berufsbegriffs Womit ist belegt, daß Schlüsselqualifikationen
erforderlichen, realen Verhaltensdispositionen entsprechen und allen anderen
Qualifikationen überlegen sind?
Oder lassen sich alle konkreten Qualifikationen auf Schlüsselqualifikationen
beziehen? (Am)
Trifft besonders auf Ausbilder zu, die dies vermitteln sollen.
Schon der Begriff Schlüsselqualifikationen ist irreführend, weil durch Qualifikationsprozesse und Zertifizierung gesellschaftliche Ungleichheit stabilisiert wird. Haben alle diesen Schlüssel, müßte man eine neues Hindernis erfinden. (S.5) (siehe Alice). Trotzdem notwendig: auch sozialer Abstieg erfordert Weiterbildung!
Wie soll die Lernerfolgskontrolle verfahren?
Effizienz der Ausbildung ist zu erhöhen!
Allerdings ist erheblicher Forschungsaufwand notwendig.
Der Einzelne, das Subjekt, existiert nur noch als Träger von verwertbarer Arbeitsleistung (Geißler)
Es ging zunächst nicht um die Förderung des Einzelnen (n.
Becker in: Meifort 1991, S. 82)
Welche Begründung wird heute für das Konzept der Schlüsselqualifikationen gegeben?
Schlüsselqualifikations-Konzepte werden heute nicht mehr mangelnder Prognostizierbarkeit begründet. Gerade Veränderungen im Beschäftigungssystem werden zum Anlaß genommen, Aus- und Weiterbildung an einem Konzept von Schlüsselqualifikationen zu orientieren. Arbeitsstrukturen entwickeln sich von stark arbeitsteiligen zu mehr funktionsintegrativen und ganzheitlichen Formen (Reetz I, S. 5)
Welche Innovationen sind aufgrund des Schlüsselqualifikationskonzeptes bisher erfolgt (n. Reetz II)?
Laur-Ernst berichtet von einem Modellversuch (Ausbildungsmittel für CNC-Technik), in dem folgende Qualifikationen unterschieden werden:
- technikspezifische
- fachinhaltliche / interdisziplinäre
- personenbezogene, technikunabhängige
Schlüsselqualifikationen aus konkreten Aufgaben ableiten
Quellen:
Elbers, D. u.a., 1975: Zur Diskussion: Schlüsselqualifikationen - ein Schlüssel für die Berufsbildungsforschung?
Elbers, D., Heckenauer, M, Mönikes, W., Pornschlegel, H., Tillmann, H. in: BWP 4/75 (BiBB - Gruppe)
Cangulheim, G.: Das Normale und das Pathologische. München 1977
Foucault, M.: Die Archäologie des medizinischen Blicks. München 1974
Foucault, M: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/M. 1974
Frankfurter Rundschau vom 24.09.1989: Die Mär vom goldenen Schlüssel für eine goldene Zukunft
Geißler, H.(Hg.): Organisationslernen und Weiterbildung: die strategische Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Neuwied, Kriftel, Berlin 1995
Geißler, Kh.A.: Schlüsselqualifikationen: Der Alpenmythos - pädagogisch arrangiert. Vortragsmanuskript, München, o.J.
Mattern, C., Weißhuhn, G.: Grundprobleme der Verknüpfung
von Bildungssystem und Arbeitsmarkt.
In: ders.: Einführung in die ökonomische Theorie
von Bildung, Arbeit und Produktion. Frankfurt 1980,
Meifort, B.: Schlüsselqualifikationen für gesundheits- und sozialpflegerische Berufe, (Ergebnisse der Hochschultage Berufliche Bildung). Alsbach/Bergstraße 1991
Meifort, B.: Schlüsselqualifikationen für gesundheits- und sozialpflegerische Berufe. Alsbach/ Bergstraße 1991
Mertens, D., 1974: Thesen zur Schulung für eine moderne
Gesellschaft und
Schlüsselqualifikationen und Berufsbildung - Versuch
einer Erwiderung
Veröffentlicht in Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung H. 1 / 1974 und H. 4 / 1975, Nachdruck in: Buttler,
F. und Reyher, L. Wirtschaft - Arbeit - Beruf - Bildung, Beiträge
zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung des IAB, Nürnberg 1991 (wiedergegeben
in der linken Spalte, dort ohne besondere Quellenangabe)
J. Ruesch, G. Bateson: Kommunikation: Die soziale Matrix der Psychiatrie. Heidelberg 1995
Reetz, L.,1989: Zum Konzept der Schlüsselqualifikationen in der Berufsbildung. Teil I und Teil II. BWP 5/89 und 6/89
Wittwer, W. (Hg.): Annäherung an die Zukunft. Weinheim/Basel
1990
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