Beim Ansatz der Radicals geht es um soziale Ungleichheit und entfremdete Arbeit, nicht um eine Anwendung der Werttheorie. Macht und Herrschaft werden von einer kleinen Gruppe von privaten Eigentümern an Produktionsmitteln ausgeübt, auf der anderen Seite wird Lohnarbeit in Unterordnung geleistet. Politische Ökonomie des Ausbildungssektors.
Von der Humankapitaltheorie werden nur die technischen Strukturen ins Blickfeld genommen. Die ökonomische Funktion des Bildungssystems wird auf die Erzeugung von Fertigkeiten reduziert. Bowls/Gintis zufolge muss demgegenüber das Bildungssystem die vom BeS dominierten Sozialstrukturen immer wieder mit gefügigen Arbeitskräften versorgen und es dadurch reproduzieren.
1. Das Bildungssystem reproduziert Strukturen der Ungleichheit
2. Reichhaltiges empirisches Material
3. Analyse widersprüchlicher Interessen
4. Rolle der Sozialisationsprozesse in Familie, Schule (bestimmte Einstellungen und
Erwartungen)
Die nachwachsende Generation wird durch das Bildungssystem auf entfremdete Arbeit und soziale Stratifikation vorbereitet. Die Produktivität wird gesteigert und die ökonomischen Bedingungen garantiert. Die Reformziele der US-amerikanischen Bildung (Abbau von Ungleichheit, Persönlichkeitsentfaltung) werden nicht erreicht, sondern bleiben rhetorisch. Stattdessen bewirkt die Fragmentierung in hierarchischen Lerngruppen das Erlernen und die Akzeptanz von Herrschaft und Unterordnung.
2. Gesellschaftliche und innerbetriebliche Arbeitsteilung, 3. Konzentration des Kapitals, differenzierend und stratifizierend, 4. Ungleichzeitige Entwicklung der Sektoren und 5. Segmentierung der Arbeitsmärkte |
Die Arbeit ist entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung. Es kommt insbesondere auf den Grad an Autonomie, an eigener Kontrolle über Planungs- und Entscheidungsprozesse an. Moderne Technologie verlangt nicht nach mehr Unterordnung, Hierarchie etc. In arbeiterselbstverwalteten Betrieben steigt die Produktivität! "Das Ausmaß der Autonomie im Arbeitsprozess ist demnach ein Produkt der Herrschafts- und Eigentumsstrukturen (...) und dem Bedürfnis nach ökonomischer und sozialer Kontrolle" (Bowls/Gintis in Mehrwert 24, S. 68 ff.)
1. ökonomische Effizienz
2. Kontrolle der Hierarchie
3. Legitimation der sozialen Ungleichheit
1. Freiheit zwingt zum Verkauf der Arbeitskraft
2. Drohender Arbeitsplatzverlust erfordert Disziplin
3. Aussicht auf Beförderung
4. Internalisierung der Wertmuster, auch über die Familie
BiS ist wie das BeS geschichtet und organisiert, korrespondierend. Das BiS ordnet sich den Veränderungen des BeS unter (=Subordinationsansatz), es geht mit dem BeS konform.
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Abstimmung zwischen BiS und BeS erfolgt über die Korrespondenz der Sozialstrukturen | Quantitative Aspekte bleiben ausgeklammert |
Das BeS ist dynamisch, das BiS hat periodisch zu großes Beharrungsvermögen. | Akteure haben keine alternativen Verhaltensmöglichkeiten, sondern sind von ihrer sozialen Klassenlage abhängig. Das Bildungsnachfrageverhalten fällt dem sozialstrukturellen Funktionalismus zum Opfer. |
Daher setzt im BiS eine "pluralistische Akkomodation" ein (über Eltern, Schüler, Lehrer, PAS und politischen Klassenkampf) | Anpassungsleistungen werden ausschließlich dem BiS abverlangt. Auswirkungen von veränderten Werten im Bildungssystem, von Bildungsexpansion fordern jedoch auch dem BeS Anpassung ab. |
© Claus-Henning Ammann 2002, www.multimedia-pflege.de